Ehrenpreise

Ehrenpreise in Form von Urkunden vergibt der Jahresausschuss des PdSK e.V. an herausragende Persönlichkeiten, die sich als Interpreten, Künstler oder Produzenten um die Musikaufzeichnung auf Ton- und Bildtonträgern besonders verdient gemacht haben.

Produzent/in

Manfred Eicher  © Richard Schroeder / ECM Records
© Richard Schroeder / ECM Records

Manfred Eicher

Es gibt nicht viele Europäer, die von sich behaupten können, den Gang des Jazz mitgestaltet zu haben – dieser großen Musik des schwarzen Amerika. Vielleicht ist Manfred Eicher sogar der einzige. Mit ECM, seiner Plattenfirma, Anfang der Siebziger gegründet, für die er hunderte von Aufnahmen produziert hat, ist ihm genau das gelungen: eine eigene Ästhetik und Haltung zu prägen. Einen kammermusikalischen Sound, eine bestimmte Art der Covergestaltung, Zeichen seiner Liebe für die Künstlerinnen und Künstler. Eicher ist alles: Der Produzent der Musik, ihr Mitdenker, ihr Handlungsreisender, ihr Impresario. Das Art Ensemble of Chicago, Keith Jarrett, Jan Garbarek, Tomasz Stańko – die Mischung der Künstler auf ECM wird durch Eichers Geschmack zusammengehalten. Das betrifft ebenso die exquisiten Aufnahmen mit klassischer Musik, alter und neuer, die er schon seit vielen Jahren produziert. Steve Reich und Arvo Pärt gab er damit eine Heimat, all dies unterstreicht nur die weltumarmende Neugier dieses Renaissancemanns der Klänge. Für den Jahresausschuss: Tobias Rapp

Da nicht absehbar ist, wann wir unseren Preisträger live feiern und ehren können, wird die offizielle Laudatio für Manfred Eicher auf YouTube verlesen.

Klassik

William Christie  © Oscar Ortega
© Oscar Ortega

William Christie

Als er in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen wurde, erbte er dort Sitz und Stimme von Marcel Marceau. Wenig später wurde William Christie offiziell »Weltbotschafter der französischen Kultur«. Das zeigt, wie weit es ein Amerikaner in Paris bringen kann, wenn er sich rückhaltlos der stilgerechten Reanimation verschollener Schätze der Grande Nation verschreibt. »Atys« von Lully war die erste Tragédie lyrique, die William Christie mit seinem Ensemble Les Arts Florissants wieder auf die Tagesordnung setzte. Es folgten Werke von Rameau, Charpentier, Mondonville, Campra, Delalande und anderen mehr. Über siebzig Referenz-Einspielungen sind so entstanden, teils auch mit Ausflügen ins europäische Ausland, zu Mozart oder Purcell, Händel oder Monteverdi. Christies Vielseitigkeit als Cembalist und als Dirigent ist mindestens ebenso vorbildlich, wie seine Strenge als Musikpädagoge legendär. Eigens für den Sängernachwuchs gründete er eine blühende Stiftung namens »Le Jardin des Voix.« Weniger bekannt ist: Als Christie vor rund fünfzig Jahren seine amerikanische Heimat verließ, nicht zuletzt, um der Einberufung in den Vietnamkrieg zu entgehen, hatte er sich zuerst einem experimentellen Ensemble in London angeschlossen und Musik des 20. Jahrhunderts gespielt. Ein wahrer Polyhistor: Im Alten entdeckt er die Gegenwart, im Neuen die Tradition. Bis heute stemmt William Christie mehr als 100 Aufführungen jährlich. Für den Jahresausschuss: Christian Kröber

Da nicht absehbar ist, wann wir unseren Preisträger live feiern und ehren können, wird die offizielle Laudatio für William Christie auf YouTube verlesen.

Jazz, Rock, Pop

Peter Brötzmann  © Harald Krichel
© Harald Krichel

Peter Brötzmann

Er gehört zu den großen Freigeistern des deutschen Jazz. Peter Brötzmann, Saxophonist, Bandleader und Komponist, ist eine Persönlichkeit und ein Unikat: Für ihn, der einst als bildender Künstler anfing, gab und gibt es keine Kategorien. Er hat mit vielen Konventionen gebrochen, war dabei aber nie unversöhnlich. Provokativ, ungeschliffen, doch auch hochsensibel, ist er über Jahrzehnte seinen Weg gegangen und hat mehr als einmal die Hörgewohnheiten der Menschen auf den Kopf gestellt – mit seinem martialischen Werk »Machine Gun« von 1968 zum Beispiel oder mit seinen hochenergetischen Auftritten bei Festivals in aller Welt. Wie nur wenige deutsche Jazzmusiker konnte er sich jahrzehntelang auch im Jazz-Mutterland USA behaupten und nicht zuletzt mit seinen namhaft besetzten »Chicago«-Ensembles Maßstäbe im großformatigen Avantgarde-Jazz setzen. Peter Brötzmann ist ein Gesamtkunstwerk, das den Ehrenpreis vom PdSK mehr als verdient hat. Für den Jahresausschuss: Matthias Wegner

Da nicht absehbar ist, wann wir unseren Preisträger live feiern und ehren können, wird die offizielle Laudatio für Peter Brötzmann auf YouTube verlesen.

Der Ehrenpreis konnte Peter Brötzmann am 4. November 2022 in Berlin live überreicht werden.

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