Bruckner: Symphonie Nr. 7
© Susanne Diesner/Tonhalle Düsseldorf

Bruckner: Symphonie Nr. 7

Düsseldorf, Tonhalle, Rotunde

17.10.2025 – »Seit Beethoven ist nichts auch nur Ähnliches geschrieben worden! Was ist da Schumann!« Diese Meinung des Dirigenten Arthur Nikisch, der Bruckners 7. Symphonie 1884 mit dem Leipziger Gewandhausorchester uraufgeführt hatte, war eine Steilvorlage, um am 13. Oktober in der Schumann-Stadt Düsseldorf bei einem »Quartett der Kritiker« zu besprechen, ob und wie sehr Nikisch damit wohl richtig lag.
Bruckners meistgespielte Symphonie stand in der Tonhalle als abschließendes Zentralmassiv auf dem Konzertprogramm. Bruckners Wagner-Verehrung kommt in dieser Symphonie am Ende des zweiten Satzes überdeutlich zum Ausdruck, in der mit Wagnertuben bestückten Trauermusik »zum Andenken an den hochheiligen, heißgeliebten unsterblichen Meister«.

Also war es nur konsequent, im Konzert nach dem Gespräch in der bestens besuchten Rotunde auch etwas originalen Wagner einzubinden: Alpesh Chauhan, Principal Guest Conductor der Düsseldorfer Symphoniker, begann den Abend mit dem Vorspiel und Isoldes Liebestod aus »Tristan und Isolde«. Zeitgenössischer Kontrast zu Wagners Beziehungsdrama und Bruckners Spätestromantik war »Memoria«, ein Doppelkonzert für zwei Posaunen und Orchester, komponiert von der Schwedin Andrea Tarrodi. Einer der Solisten war ihr Vater, der weltbekannte Posaunist Christian Lindberg, der andere: Daniel Téllez Gutiérrez, Soloposaunist bei den Düsseldorfer Symphonikern.

Nach der »Quartett«-Premiere im letzten Herbst war es die zweite Diskussionsrunde dort, in fast identischer Besetzung. Denn auch dieses Mal war – nach Adam Fischer bei der Premiere zu Mahlers 9. Symphonie – mit Alpesh Chauhan wieder ein Praktiker dabei: Als Herzensangelegenheit hatte er eine Einspielung seines Mentors Andris Nelsons mitgebracht. Und hatte an der lebhaften Debatte derart viel Spaß, dass er sich doch nicht vorzeitig verabschiedete, um sich auf den Auftritt zu konzentrieren, sondern bis zum Ende blieb. Und ebenso unterhaltsam berichtete, wie er die interpretatorischen Unterschiede wahrnahm und deutete.

Auf dem Podium (v. l. n. r.): Wolfram Goertz (Rheinische Post), Jörg Lengersdorf (WDR/SWR), Alpesh Chauhan (als Gast), Joachim Mischke (Hamburger Abendblatt).

Ein Artikel zum Quartett in Düsseldorf kann in der Rheinischen Post nachgelesen werden.

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