Ehrenpreise

Ehrenpreise in Form von Urkunden vergibt der Jahresausschuss des PdSK e.V. an herausragende Persönlichkeiten, die sich als Interpreten, Künstler oder Produzenten um die Musikaufzeichnung auf Ton- und Bildtonträgern besonders verdient gemacht haben.

Klassik

Veronique Gens  © Jean-Baptiste Millot
© Jean-Baptiste Millot

Veronique Gens

Was für ein Glück, dass Véronique Gens doch nicht Übersetzerin geworden ist – obwohl diese herausragende französische Sopranistin aus Orléans doch bis heute vornehmlich die Vokalschätze ihres Landes und ihrer Sprache in der ganzen Welt mit lyrisch-warmer Stimme verbreitet. Dabei reicht ihr Spektrum von den Kostbarkeiten der Barockmusik über Mozarts und Glucks Opern bis hin zu den romantischen Opern und frechen Operetten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bis hin zu Poulenc. Auch die Mélodie lässt sie nicht außer Acht. 1986 gab sie ihr Debüt als Mitglied von William Christies bis heute blühenden Les Arts Florissants. Schon ein Jahr später sang sie bei dessen bahnbrechender Einspielung von Lullys »Atys« im Chor. Seither hat sie – oftmals unter Christie, Marc Minkowski, René Jacobs oder Philippe Herreweghe, in letzter Zeit gern unter Christophe Rousset oder Hervé Niquet, über 80 Platten geprägt. Allein drei Arien-CDs hat sie unter dem Titel »Tragédiennes français« besungen. Doch auch skurrilen Humor besitzt sie, man höre nur ihre Operetten bei Palazzetto Bru Zane! Für den Jahresausschuss: Manuel Brug

Klassik

Daniel Behle  © Lucia Hunziker
© Lucia Hunziker

Daniel Behle

Auf eine optimistische bis fanatische Weise glaubt er an das Medium Schallplatte. 18 Solo-Alben hat Daniel Behle veröffentlicht, das 19. ist im Kasten. Quantitativ, vor allem qualitativ ist das schon jetzt mehr als das Lebenswerk vieler Kolleginnen und Kollegen – höchste Zeit also für einen Ehrenpreis. Behle ist der Umtriebigste, Findungsreichste seiner Zunft. Ein Schatzgräber, der es nicht bei den üblichen, dankbaren Hits belässt. Natürlich finden sich in seiner Diskographie Schumanns »Dichterliebe« oder Schuberts »Müllerin«, aber auch Schuberts »Winterreise« im Arrangement für Klaviertrio, ein Streifzug durch »Mein Hamburg«, teils selbst komponierte Weihnachtslieder oder zuletzt mit German Hornsound eine Annäherung an das Phänomen »Heimat«, mit der eine Brücke von Lohengrin über das »Lied der Flüchtlinge« bis zum »Jäger aus Kurpfalz« geschlagen wird. Wie immer paart sich bei Behle intelligente Tiefenbohrung mit Augenzwinkern. Und das Beste: Ein Ende ist nicht abzusehen. Für den Jahresausschuss: Markus Thiel

Klassik

Ludger Brümmer  © Felix Grünschloss
© Felix Grünschloss

Ludger Brümmer

Es gibt nicht viele Komponisten von Computermusik, die Gefühl und Intellekt ansprechen. Vielleicht ist Ludger Brümmer der einzige. Seine mit avancierter Tontechnologie geschaffenen Werke kommen in einem Raum-Klang-Environment ebenso zur Geltung wie daheim zwischen guten Lautsprechern. Einen Zugang zu seinem Schaffen ermöglicht Wergo mit zwei Doppel-CDs. »Spheres Of Resonance« (2022) präsentiert Brümmers dramatische Klangwelt, die aus der Interaktion mit historischem Material etwa von Gesualdo neu entstand. »Sonic Patterns« (2023) verblüfft mit sinfonischen Ausmaßen und der verführerischen Verbindung von Innovation und emotionaler Intensität. Unweigerlich entstehen Bilder vor dem inneren Auge. Ludger Brümmers Werke führen in Klangräume von hypnotischer Aura. Als digitaler Pionier erforschte er Wege zur Integration von Computertechnologie und Klangkunst. Am Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe schuf er wichtige Innovationen zur Klangerzeugung wie der Granularsynthese etwa von Alter Musik oder des Physical Modelling. Das liest sich trocken, klingt aber faszinierend, perfekt – und schön. Für den Jahresausschuss: Isabel Steppeler

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