Ehrenpreise

Ehrenpreise in Form von Urkunden vergibt der Jahresausschuss des PdSK e.V. an herausragende Persönlichkeiten, die sich als Interpreten, Künstler oder Produzenten um die Musikaufzeichnung auf Ton- und Bildtonträgern besonders verdient gemacht haben.

Jazz, Rock, Pop

Sophie Hunger  © Jérôme Witz
© Jérôme Witz

Sophie Hunger

»Finde mich«. Der Songtitel aus dem deutsch-englischen Album Halluzinationen beschreibt das Schaffen der Schweizerin Sophie Hunger ungeplant präzise. Seit Jahren geistert sie durch die Kategorien der Musikbranche: Pop, Rock, Indie, Singer-Songwriterin. Mit ihr wird es nie langweilig. Wenn sie leise Balladen auf Schwyzerdütsch singt, wie »D’Red« auf ihrem zweiten Studioalbum 1983, berührt sie mit sparsamer Eindringlichkeit unser Herz, das prompt erschrickt. Eine achtsame Beobachterin menschlicher Zustände ist die in Bern geborene Sängerin, Songwriterin und Filmkomponistin. Sie spielt Gitarre und Klavier, ist Kolumnistin und Autorin. Seit 2008 sind acht Alben erschienen, hypnotisch, eigenständig und unerhört. Live ist sie unschlagbar. Dabei liefert sie uns, bei allem Erfindergeist, vertraute Referenzen, an die wir andocken können, wie Chanson oder elektronische Space-Pop Sounds. Einst hatte sie die heimatlichen Berge Richtung USA verlassen, kehrte aber bald wieder zurück. Danke, Sophie! Für den Jahresausschuss: Petra Rieß

Jazz, Rock, Pop

Wolfgang Niedecken  © Tina Niedecken
© Tina Niedecken

Wolfgang Niedecken

In seiner Alltagssprache Kölsch schreibt und textet Wolfgang Niedecken seine poetischen Songs, in deren Fokus die Menschen, ihre Beziehungen, Gedanken und Gefühle stehen. Er ist ein authentischer Botschafter seiner Heimatstadt und ihrer so musikalischen Sprache. Wie wenige andere beherrscht er es, große Themen in kleinen, persönlichen Geschichten darzustellen und in eine ehrliche Sprache zu kleiden. Der herausragende Songwriter vermeidet problematische Themen in seinen Liedern nicht, vielmehr widmet er sich ihnen differenziert, aber mit klarer Haltung. Sein großes gesellschaftliches Engagement, wie bei »Arsch huh« oder verschiedenen Hilfsprojekten in Afrika, ist untrennbar mit seiner musikalischen Arbeit verbunden. Nicht nur für die Kölner ist Wolfgang Niedecken eine lebende Legende. Ein geradliniger Mensch und überragender Musiker. Für den Jahresausschuss: Sabrina Palm

Produzent/in

Patrik Landolt  © Julien Vonier
© Julien Vonier

Patrik Landolt

Am Anfang standen das Taktlos-Festival 1984 in Zürich und ein Konzert-Mitschnitt der Pianistin Irène Schweizer, für den sich kein Label fand. Patrik Landolt – erst Philosophie-Student und Veranstalter, dann Journalist – nahm die Sache in die Hand und veröffentlichte die Aufnahme zwei Jahre später. Es wurde der Startschuss von Intakt Records, einem international angesehenen Forum für zeitgenössische improvisierte Musik. 36 Jahre leitete Patrik Landolt bis Januar 2022 das Label, erst ehrenamtlich, dann als Chef eines Kreativ-Teams, das die Unabhängigkeit des Künstlerischen nie aus den Augen verlor. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler von Zürich über Berlin bis New York profitierten von seiner Begeisterung für Musik ohne stilistische Eingrenzung, von der Freiheit des Ästhetischen, die Intakt als verlagsähnlich geführtes Label mit viel Engagement bis heute vorantreibt. Ohne Patrik Landolt wäre diese Institution der Jazz-Gegenwart nicht entstanden, gewachsen und erblüht. Denn erst seine Leidenschaft hat viel große Kunst möglich gemacht. Für den Jahresausschuss: Ralf Dombrowski

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