Bestenlisten

Mit einem Platz auf der Bestenliste werden vierteljährlich die besten und interessantesten Neuveröffentlichungen der vorangegangenen drei Monate ausgezeichnet. Bewertungskriterien sind künstlerische Qualität, Repertoirewert, Präsentation und Klangqualität. Die Longlists sind ab 2014 direkt bei jeder Bestenliste hinterlegt.

NEU: Longlist 2/2024, veröffentlicht am 5. April 2024

Bestenlisten

Tasteninstrumente

Fantaisies / Piotr Anderszewski

Wolfgang Amadeus Mozart: Fantasie c-moll KV 475, Klaviersonate Nr.14 c-moll KV 457; Robert Schumann: Fantasie C-Dur op.17, Thema mit Variationen Es-Dur WoO 24. Piotr Anderszewski. Warner Classics 9029588855

Der Titel dieser Mozart-Schumann-CD legt eine falsche Spur aus: Wer ein rhapsodisch freies Herumschweifen erwartet, den stimmt der Pianist Piotr Anderszewski nachhaltig um. Er präsentiert ungeheuer stringente, im großen Bogen wie auch im Detail verführerisch klar durchgestaltete Inszenierungen der Werke. Anderszewski überrumpelt nicht, er kraftmeiert nicht. Er nimmt den Hörer mit, spinnt ihn in die jeweilige musikalische Logik ein, lässt ihn mitschwimmen im so subtil wie zwingend austarierten energetischen Fluss der Klänge und Motive. Wenn denn für das Programm dieses Recitals unbedingt ein verkaufsfördernder Titel sein muss, wäre vielleicht treffender: »Mozart und Schumann ohne Filter, intravenös«. Und wenn es einen Sonderpreis für defensiven Gebrauch des rechten Pedals gäbe, Anderszewksi hätte ihn verdient! Für die Jury: Kalle Burmester

Tasteninstrumente

Fortuna Desperata / Daniel Beilschmidt

Orgelmusik aus Gotik und Renaissance. Werke unter anderem von Guillaume de Machaut, Philippe de Vitry, Adam Ileborgh von Stendal, Alexander Agricola, Antoine Busnois, Leonard Kleber, Paul Hofhaimer, Heinrich Isaac, Johannes Buchner und Sethus Calvisius. Daniel Beilschmidt, Veit Heller, Christine Mothes. Genuin GEN 17453 (Note 1)

An der außergewöhnlichen neuen Metzler-Orgel der Leipziger Universitätskirche St. Pauli, die in mehreren Ausbaustufen vollendet wird und zur Zeit – mit sieben Registern – das Klangbild einer Orgel um 1450 annähernd wiedergibt, erweckt Daniel Beilschmidt diese sperrigen, selten gespielten Stücke aus diversen Orgelbüchern des vierzehnten bis sechzehnten Jahrhunderts höchst gekonnt zum Leben. Unter Einbeziehung der Sopranistin Christine Mothes und der von Veit Heller gespielten Glocken gelingt ihm eine lebendige Klangerzählung, die über die bloße Präsentation des historischen Repertoires weit hinausgeht und einen attraktiven Zugang zu jener fernen Musik eröffnet. Für die Jury: Michael Gassmann

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